Liederzyklus "Carmina Burana - Cantiones profanae"

Bei den "Carmina Burana" (zu deutsch: "Lieder aus Benediktbeuern") handelt es sich um eine Handschrift aus der Mitte des 13. Jahrhunderts, die aus 250 mittellateinischen und 55 deutsch und deutsch-lateinischen Liedern und Liedanfängen der mittelalterlichen Vagantendichtung besteht. Sie wurde 1803 in Benediktbeuern entdeckt und enthält sowohl religiöse als auch politische Lieder, die unverblümt neben Liebes-, Trink- und Würfelspielliedern in derbem Ton stehen. Die anonymen Verfasser waren fahrende Schüler und Geistliche unterschiedlichster Herkunft.

Carl Orff vertonte eine Auswahl dieser Liedsammlung, die er in mehrere Teile untergliederte. Zu Beginn und auch am Schluss steht der Chor "O Fortuna", eine Dichtung auf die Wechselhaftigkeit des Glücks ("O Glück, wechselhaft bist du wie die Scheibe des Mondes..."). Der erste Teil bringt drei Lieder, die vom aufkommenden Frühling und seinen Stimmungen und Gefühlen berichten. Mit "Uf dem anger" berichtet dieser Teil von der Minne, so z. B. die Frauen mit ihrem "Chramer, gip die varwe mir" (mittelhochdeutsch: Kramer, gib mir die Farbe - gemeint ist zum Schminken) oder der große Chor, wenn er einstimmt: "Swaz hie gat umbe" (mittelhochdeutsch: hier sind überall Mädchen, die einen Mann suchen). Der zweite Teil "In taberna" ist gefüllt mit derben Trink- und Spielliedern: der drollig falsettierende Tenor, der einen gebratenen Schwan mimt ("Olim lacus colueram"), der Bariton als komischer Abt gegen die Waffenrufe der Trinkerschar ("Ego sum abbas"), und schließlich der Männerchor mit seinem Lobpreis auf alle Säufer ("In taberna quando sumus"). Der dritte Teil "Cour d´amours" gehört dann wieder der Liebe in ihren verschiedenen Schattierungen. Nach einem Hymnus an die schöne Frau schlechthin ("Blanziflor et Helena") beendet der Gesang vom wechselhaften Glück ("O Fortuna") das Werk.


Highlights

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